Es war Januar 2020, als ein Virus unser Leben ins Trudeln brachte.
Unsere Selbstverständlichkeit bröckelte. Unsere Köpfe wurden aus dem Sand gezogen. Konfrontiert mit einer unsichtbaren, nicht einschätzbaren Gefahr, rannten wir aufgescheucht durch unser, ach so sorgsam verplantes Leben, wachgerüttelt und verwirrt.
Chaos mit einem Mal. Chaos im Alltag, bei den Mächtigen im Land, in der Familie, in unserem Selbst.
Fast drei Jahre später leben wir in einer Welt, deren Veränderung uns an den Rand unserer Existenz und unseres Verstehens bringt.
Das Auftauchen des Coronavirus, so scheint es, öffnete das Tor zu einem anderen Verständnis von LEBEN und MENSCHLICHKEIT.
Ich schrieb mein Tagebuch für meine Kinder und Enkelkinder, damit sie nicht vergessen, wann der erste Dominostein fiel. Warum und wie unser Leben mit einem Mal eine andere Richtung nahm.
Zweitausendzwanzig
Wir gehen in das neue Jahr,
Vorsätze im Gepäck wie jedes Jahr,
ahnungslos.
Die Familie reiht ein weiteres Jahr an das letzte,
gutgläubig und naiv darauf vertrauend,
dass alles so bleibt wie es ist.
Schon zu Beginn des Jahres knackt die Idylle.
Die Großmutter stürzt und verletzt sich schwer.
Unsere Warnantennen stellen sich auf.
Mit einem Mal geht es Schlag auf Schlag.
Ein Virus taucht auf.
Verbreitet sich weltweit in einer Geschwindigkeit, die
die Menschheit in Schockstarre versetzt.
Ein Alptraum.
Das Leben, unser Leben wird ausgebremst.
Einer Fieberkurve gleich, geht es rauf und runter.
In der Welt,
in der Familie,
in mir.
Zweitausendzwanzig verändert alles.